Eigentlich war geplant Euch in diesem Blogeintrag davon zu berichten wie es ist im Auto zu leben und alleine zu reisen. Doch leider kam alles anders als erwartet.

Der Name Ma Wheroa Waka hat mir wohl kein Glück gebracht. Am Samstag habe ich mich von Whananaki über Paihia und Kerikeri auf den Weg nach Karikari Peninsula gemacht. In Paihia habe ich an einem Strand angehalten. In diesem Moment habe ich mich wahnsinnig frei und unbeschwert gefühlt. Es war ein tolles Gefühl und der perfekte Anfang für meinen „Roadtrip“. Nach einer Weile am Strand sollte Kerikeri mein nächster Zwischenstopp werden. Leider blieb es vorerst auch mein Letzter. Ich wollte mir dort die Rainbow Waterfalls ansehen, doch dazu kam es nicht mehr.

Ganz in Gedanken versunken: Bei meiner Reise, bei mir und bei all dem was noch kommt, habe ich vor dem Eingang zu den Waterfalls einen Pfeiler umgefahren. Ganz genau, nicht nur angefahren – Nein, wirklich umgefahren. Jetzt im Nachhinein wo alles geklärt ist, kann ich über die Situation lachen. In dem Moment war mir leider nur zum Weinen zumute. Mein „Roadtrip“ sollte doch heute erst richtig anfangen und nicht gleich mit einem kaputten Auto enden. Eines war mir sofort klar: Das ist nicht nur ein Blechschaden. Es sah wirklich übel aus. In meiner Verzweiflung rief ich nachts um 2 Uhr (deutscher Zeit) in der Heimat an. Mir ist in diesem Moment wieder einmal bewusst geworden wie wichtig mir diese ist und wie dankbar ich für all die Unterstützung bin.

Nach unzähligen Telefonaten mit der Versicherung und Autowerkstätten geriet ich an Dimitri.

Dimitri hat ein eigenes Transportunternehmen und war wirklich mein Retter in der Not. Versucht Euch vorzustellen: „Ihr seid am anderen Ende der Welt, sprecht die Sprache nicht gut und es ist Wochenende (also fast unmöglich jemanden zu finden der arbeitet).“ Das ist eine klasse Situation. Aber dann kam wie gesagt Dimitri. Er ist 35 Jahre alt, Grieche und lebt seit vielen Jahren in Neuseeland. Für Dimitri war gleich klar, dass er mich (das kleine Häufchen Elend, das ich zu dem Zeitpunkt war) übers Wochenende bei seiner Familie aufnimmt. Er bat mir seine Hilfe bei der Reparatur bzw. einem womöglich neuem Autokauf an. Die erste Einschätzung lautete nämlich gebrochene Motoraufhängung – ungefähre Kosten 2000€. In den darauf folgenden Tagen war ich die neue deutsche Adoptivtochter. Wir haben uns den Wasserfall Charly angeguckt, der 500m vom Haus der Beiden entfernt ist. Außerdem war ich das erste Mal in meinem Leben auf einem Boot angeln. Es tat wirklich gut während diesen Umständen nicht alleine zu sein, so viel Liebe und Hilfe von eigentlich fremden Menschen zu erfahren. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, hat Dimitri auch noch seine Kontakte für mich spielen lassen.  Mein Auto wird nun für einen Bruchteil der zuerst angedachten kosten repariert.

Eins nehme ich für mich aus dieser zuerst schrecklich erscheinenden Situation mit: Auch wenn es mal wirklich schlecht aussieht, kann alles noch gut werden. Es sind die Menschen um einen herum, die einen positiv beeinflussen können. Ich habe hier zwei wunderbare Menschen kennen lernen dürfen. Dafür bin ich wirklich dankbar. Doch eines bleibt mir ganz besonders in Erinnerung: Die Gutmütigkeit, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft von Dimitri und Nikk.

Morgen bekomme ich mein Auto wahrscheinlich wieder. Vielleicht arbeite ich dann noch 1, 2 Wochen in Kerikeri. Das stellt sich die nächsten Tage heraus. Ansonsten fahre ich los und starte meinen „Roadtrip“. Diesmal aber bitte ohne Zwischenfälle, sodass ich beim nächsten Mal wirklich vom Reisen berichten kann.

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