Jede Erfahrung und Herausforderung ist für etwas gut. Mein Autounfall hat mich in Kontakt mit tollen Menschen gebracht. Davon habe ich Euch bereits in meinem letzten Beitrag berichtet. Durch den Unfall bin ich außerdem noch länger in Kerikeri geblieben. Jetzt habe ich einen Job auf einer Kiwi-Farm. Zuvor habe ich mich in sämtlichen Friseursalons beworben und leider für die Dauer von 2 bis 4 Wochen keinen Job bekommen. Das Hostel Hone Heke Lodge, in das ich gezogen bin, ist ein Working-Hostel. Das bedeutet, dass das Hostel Jobs vermittelt. So bin ich auch an den Job auf der Kiwi-Farm gekommen. Bevor ich nach Neuseeland gegangen bin hatte ich mir überlegt, dass ich definitiv einmal auf einer Kiwi-Farm arbeiten möchte. Für diejenigen die es nicht wissen: Die Kiwi ist die Landesfrucht und typisch für Neuseeland.

Hier ein kurzes Video zu meinem neuen Arbeitsplatz.

 

Nun arbeite ich also auf einer Kiwi-Farm. Ich hatte zuvor keine wirkliche Vorstellung wie es sein wird auf einer solchen Farm zu arbeiten und dort Fruitpicking zu machen. Na gut, streng genommen mache ich auch kein Fruitpicking. Ich bin dort fürs Thinning eingestellt. Ich sortiere alle Kiwis unter 70g sowie die unförmigen aus. Das heißt ich pflücke diese und vernichte sie.

Es ist erschreckend wieviele Kiwis vernichtet werden nur weil diese nicht aussehen wie die Norm. Es gab immer wieder Momente in denen ich mich schlecht gefühlt habe, weil ich dazu beitrage intakte Kiwis zuvernichten. Ich habe einmal für Euch gefilmt wie viel Obst tatsächlich vernichtet wird, nur damit wir gleich aussehende Kiwis im Supermarkt finden. Ich finde es wirklich erschreckend wie viel da zusammen kommt. Aber bildet Euch gerne Eure eigene Meinung und lasst mich diese in den Kommentaren lesen.

 

Unser Supervisor heißt Lisa, sie ist Neuseeländerin und ~50 Jahre alt. Am ersten Tag hat sie uns direkt klar gemacht, dass wir einen wirklich schwierigen Job haben und uns deswegen nicht unterhalten dürfen. Sie wollte nicht, dass wir dadurch abgelenkt werden und somit weniger effektiv arbeiten. Stellt Euch einmal folgendes vor: Ihr guckt euch 8 Stunden lang Kiwis an, seht nichts anderes mehr und dürft euch nicht unterhalten. Die Arbeit ist schon so wirklich eintönig, aber unter diesen Umständen ist es besonders langweilig. Am Ende des Tages war mir und den Mädels mit denen ich hier arbeite klar, dass wir das unter diesen Umständen keine 2 Wochen oder sogar länger aushalten. Wir konnten mit Lisa verhandeln und durften Musik/Hörspiele über den Lautsprecher unserer Handys hören. Natürlich nur über den Lautsprecher, damit wir nach wie vor noch ansprechbar sind. Seitdem erklangen auf der Plantage sämtliche

Musikrichtungen. Doch besonders gute Stimmung verbreiteten die Hörspiele. Es lief von Bibi Blocksberg über die ??? bis hin zu Disney alles. Bis jetzt habe ich erst 3 Tage auf der Kiwi-Farm gearbeitet und bin auf mein Resümee am Ende dieses Jobs gespannt.

Das Leben hier im Hostel ist für mich natürlich nichts auf Dauer. Ich habe hier wirklich nette Menschen kennengelernt, doch es sind fast ausschließlich Deutsche. Grundsätzlich ist das nichts schlimmes, doch mein Wunsch war es mehr Englisch zu sprechen und vor allem die

Neuseeländer und deren Kultur kennen zu lernen. Das wird unter diesen Voraussetzung leider etwas schwierig. Mein Plan ist es also nach dem Job auf der Kiwi-Farm mit meinem Camper über die Insel zu ziehen und eher selten in Hostels zu schlafen. Besonders cool ist an diesem Hostel, dass ich hier kostengünstiger in meinem Camper schlafen kann. Ich kann wirklich jedem empfehlen sowas mal zu machen. Ich liebe es in meinem rosa Schloss zu schlafen. Es ist mein kleines Zuhause auf 4 Rädern.

Ich bin dankbar für alle Umstände und Erfahrungen die ich bis jetzt sammeln durfte und freue mich auf jede Weitere.

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